Was ist ein Kiesgarten?

Eine bekannte Vorreiterin und „Erfinderin“ des Kiesgartens ist die bekannte englische Gartendesignerin und Pflanzenkennerin Beth Chatto. Zu ihren Anfängen stand sie damals vor dem Problem, eine große, brachliegende Fläche mit trockenem und verdichtetem Boden in einen Garten umwandeln zu wollen.

Doch wie kommt man gegen Wildwuchs und Wassermangel an, ohne fast jeden Tag in den Beeten zu stehen? Die Lösung war ein „Kiesgarten“. Dies ist nicht etwa nur eine Ansammlung von Steinmaterial, sondern er beherbergt auch eine Vielzahl von ausgewählten Stauden, Gehölzen und Gräsern, die mit sehr wenig Pflege auskommen und sehr trockenheitstolerant sind. Bei einem Kiesgarten werden bestimmte Gartenbereiche ausgewählt, mit nicht zu grobkörnigem Kies oder Splitt bedeckt und anschließend bepflanzt.

Dieser Gestaltungsstil bedarf einiger Vorbereitung, aber es zahlt sich aus. Besonders, was den Aufwand und Kosten einer Bewässerung angeht. Diese entfällt nämlich, bis auf die Bewässerung nach der Pflanzung, ganz. Ein gut gestaltetet Kiesgarten ist außerdem sehr reizvoll, denn er hat zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten.

Kiesgartenrechner: Kiesmenge für Kiesziergarten berechnen

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Wann ist ein Kiesgarten sinnvoll?

Auf jeden Fall, wenn nicht viel Zeit für die Pflege aufgebracht werden kann, der Garten aber dennoch stets attraktiv aussehen soll. Ein Kiesgarten ist hier besonders für Gärten oder Gartenbereiche geeignet, die zur Trockenheit neigen und die meiste Zeit des Tages Sonne und Hitze ausgesetzt sind.

Kies hat hier den Vorteil, dass er den Boden bedeckt, durch seine helle Farbe die Sonnenstrahlen reflektiert und somit die Verdunstung senkt. Besonders gerne werden Vorgärten, die Visitenkarte des Hauses, nach diesem Vorbild angelegt.

Materialauswahl und Kosten beim Kiesgarten

Für die Arbeiten werden Kies in verschiedenen Größen, sowie Quarzsand benötigt. Geeignete Kiesgrößen:

  • zur Auflockerung des Bodens ca. 2/8 mm Korngröße, Kosten ca. 13,00 € / Tonne
  • zur Abdeckung des Beetes ca. 8/16 mm Korngröße, Kosten ca. 13,00 € / Tonne
  • Quarzsand 0/2 zur Auflockerung des Bodens, Kosten ca. 23,00 € / Tonne
  • Eventuell Steine verschiedener Größen zur Bestückung des Beetes. Diese erhält man zum Beispiel aus einem Steinbruch, aus dem eigenen Bestand im Garten oder aus dem Natursteinhandel. Kosten werden pro Tonne abgerechnet und hängen ab von der Art des Gesteins.

Die richtige Pflanzenauswahl beim Kiesgarten

Hier kann man aus dem Vollen schöpfen, denn die Auswahl geeigneter Stauden und Gräser, die gut mit trockenen und heißen Standorten zurechtkommen, ist groß. Entscheidend für die Wahl der Pflanzen ist neben gestalterischen Gesichtspunkten vor allem die Größe der betreffenden Fläche

In einem großen Beet hat die zukünftige Bepflanzung genügend Raum, um sich auszubreiten und zu einem harmonischen Bild zusammen zuwachsen.

Bei einer kleinen Fläche, wie zum Beispiel einem Vorgarten, sollten die Stauden mit Bedacht ausgewählt und stark wachsende und wuchernde Pflanzen vermieden werden. Wichtig ist auch, die klimatischen Bedingungen der Umgebung genau zu untersuchen.

Bei der Pflanzenwahl ist es ratsam, sich auf wenige, aber dafür lang blühende Arten zu beschränken und diese in lockeren Farbbändern anzuordnen. Viele dieser Stauden sehen auch im Winter noch schön aus, wenn der Frost darüber gezogen ist. Gräser wirken lebendig in der Pflanzung und bringen zusätzlich Grüntöne, im Herbst auch Gelb- oder Goldnuancen in den Garten.

Zwiebelpflanzen bringen zu bestimmten Jahreszeiten, zum Beispiel im Frühjahr, besondere Akzente in die Gestaltung. Wer sich also von vorne herein gut über die Eigenschaften seiner Favoriten informiert, wird nicht enttäuscht und kann sich später über eine gelungene und wunderschöne Gestaltung freuen.

Die folgende Pflanzenliste als Empfehlung für ein Kiesbeet verschafft einen guten Überblick über die verschiedenen Gattungen geeigneter Stauden und Gräser für den Kiesgarten. Da es sehr viele Pflanzen zur Auswahl gibt, sollen die folgenden nur Empfehlungen sein. Die Pflanzen sind alle im gängigen Sortiment guter Baumschulen oder Gartencenter enthalten und können dort erworben werden.

 

Ausdauernde Großsträucher für trockene Plätze (ca. 6-8 m Höhe)

  • Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
  • Raketen-Wacholder (Juniperus scopulorum 'Skyrocket')
  • Blasenbaum (Koelreuteria paniculata)

Ausdauernde Sträucher (ab 1 m Höhe)

  • Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus 'Zabeliana')
  • Schmetterlingsstrauch, in Sorten (Buddleia davidii)
  • Strauchrosen, in Sorten

Halbsträucher und Stauden (bis 1 m Höhe)

  • Kletter-Spindelstrauch (Euonymus fortunei 'Emerald'n Gold)
  • Elfenbeinginster (Cytissus x praecox)
  • Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
  • Zwerg-Spiere, in Sorten (Spierea japonica)
  • Palmlilie (Yucca filamentosa)
  • Bodendeckerrosen, in Arten und Sorten

Gräser

  • Lampenputzgras, in Arten und Sorten (Pennisetum alopecuroides)
  • Chinaschilf, in Sorten (Miscanthus sinensis)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Reiher-Federgras (Stipa pulcherrima)

Stauden

  • Schafgarbe, in Arten und Sorten (Achillea)
  • Echter Sonnenhut, in Arten und Sorten (Echinacea)
  • Sommer- und Herbstastern, in Arten und Sorten (Aster)
  • Edeldistel, in Arten und Sorten (Eryngium)
  • Fetthenne, in Sorten (Sedum telephium)
  • Gartensalbei, in Arten und Sorten (Salvia)
  • Thymian, in Arten und Sorten (Thymus)
  • Storchschnabel, in Arten und Sorten (Geranium)

Anleitung wie Sie einen selbst einen Kiesgarten anlegen

Die Art der Vorbereitung hängt davon ab, wo der Kiesgarten entstehen soll.

  • Ein Beet, das mitten im Rasen angelegt werden soll, muss vorher von sämtlichen Grassoden und Wildkräutern befreit werden. Sind Quecke oder Giersch vorhanden, so sollten diese hartnäckigen Unkräuter sehr sorgfältig entfernt werden, damit sie sich im Nachhinein nicht weiter ausbreiten können.
  • Sollen vorhandene Beete in einen Kiesgarten umgewandelt werden, so ist es ratsam, vorher alle Pflanzen aus diesen Beeten auszupflanzen und / oder zu entsorgen. Auch hier sollten die Beete sehr sorgfältig von sämtlichen Unkräutern befreit werden.
  • Den Boden gut spatentief umgraben, je nach schwere des Bodens Quarzsand und feinen Kies zugeben und gründlich einarbeiten. Es ist wichtig, den Boden vor der Bepflanzung gut zu bearbeiten und so viel Sand und Kies einzuarbeiten, bis der Boden eine krümelige und durchlässige Struktur aufweist. Ist der Boden von Natur aus leicht und sandig, so sind keine Zugaben von Kies oder Quarzsand erforderlich.
  • Anschließend die vorbereitete Erde mit einem Rechen gleichmäßig und eben verteilen.
  • Nun die Pflanzen auf dem Beet arrangieren, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.
  • Die Pflanzen aus den Töpfen nehmen und nur zu ca. 2/3 in die Erde einsetzen. Danach die Pflanzen gut wässern mit feinem Kies mulchen. 
  • Zum Schluss das Beet mit 5 - 7 cm grobem Kies (8-16 mm) abdecken und mit Steinen verschiedener Größe bestücken, damit das Beet natürlich wirkt.

Anmerkung: Bitte kein Gartenvlies zur Abdeckung des Bodens verwenden. Aufkeimendes Unkraut wird dadurch nicht dauerhaft verdrängt, sondern siedelt sich auf natürliche Weise zwischen dem Kies an. Außerdem begünstigt Vlies auf Dauer Bodenverdichtung.

Pflege des Kiesgartens

Nach der richtigen Anlage eines Kiesgartens ist die Erhaltungspflege minimal. Bis die Pflanzung gut zusammengewachsen ist, sollten Wildkräuter, die sich im Kies an der Oberfläche ansiedeln, entfernt werden. Pflanzflächen, die bewusst mit nur wenigen, Akzente setzenden Pflanzen bestückt sind, sollte alle zwei Wochen kontrolliert werden.

Bei Pflanzungen, die später einmal dicht zusammenwachsen, reicht ein Pflegegang im Monat aus. Meistens wird das Unkraut aber durch die vorhandenen Stauden verdrängt, so dass diese Arbeit so gut wie entfällt.

Ansonsten beschränken sich die Pflegearbeiten auf das Herunterschneiden der Stauden im Spätsommer oder Herbst. Wenn die abgestorbenen, aber dekorativen Triebe den Winter über im Beet stehen bleiben dürfen, wird der Schnitt erst im Frühjahr vorgenommen.

Eine Düngung des Bodens ist nicht notwendig, da diese Pflanzen am liebsten auf kargem Boden stehen. Somit entfällt auch diese Arbeit. So bleibt dem Gärtner genügend Zeit, um zu entspannen und zu genießen.

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