Fertighaus oder Musterhaus kaufen?
Neue oder gebrauchte Fertighäuser?
Bei einem gebrauchten Fertighaus muss man sich darüber im Klaren sein, dass evtl. sehr viel saniert werden muss. Es können Schadstoffe vorhanden sein, die eine spezielle Entsorgung notwendig machen, was wiederum hohe Kosten verursachen kann. Solche Schadstoffe sind zum Beispiel Asbest, Ausdünstungen von bestimmten Holzschutzmitteln oder Klebstoffen, die bei einer Holzbauweise verwendet wurden.
Erste Voraussetzung für den Kauf eines gebrauchten Fertighauses ist das Vorhandensein eines Bauplanes. Dieser muss beim Erstbesitzer vorliegen. Um ein gebrauchtes Fertighaus dem Standard eines neuen Fertighauses anzupassen, muss vor allem eine entsprechende Wärmedämmung angebracht werden. Hierzu gibt es Spezialfirmen.
Ebenso kann eine Entnahme von Luft- und Materialproben vorteilhaft sein. Die Vorgaben zur Verwendung bestimmter Materialien wurden nach neusten Erkenntnissen verschärft, so dass Materialien, die noch vor 10 oder 20 Jahren verwendet wurden, heute nicht mehr zugelassen sind. Das sollte man bei einem Kauf eines gebrauchten Fertighauses bedenken.
Werden diese Aspekte bedacht und fließen in die Berechnung ein, ist gegen den Kauf eines gebrauchten Fertighauses nichts einzuwenden. Ein gebrauchtes Fertighaus muss aber nicht immer ein „altes“ Haus sein, sondern kann ebenso ein den neuesten Standards entsprechendes Musterhaus sein.
Des weiteren gelten natürlich die üblichen Bewertungskriterien beim Hauskauf auf die Sie achten sollten.
Das Musterhaus
Musterhäuser werden mitunter als „Schnäppchenhäuser“ angesehen und sind heiß begehrt. Sie verkaufen sich fast von selbst. Meist werden sie innerhalb der entsprechenden Firmen angeboten und auch gekauft. Man sollte allerdings beachten, dass so ein Musterhaus nicht überall aufgebaut werden darf. Baurechtlich gesehen ist nämlich der Aufbau eines Musterhauses ein Neubau und muss genehmigt werden. Die ganze Prozedur wie bei einem Neubau muss hier ebenso durchlaufen werden. Mit ganz viel Pech wird schon mal so eine Baugenehmigung versagt. Das kann zum einen an der Energieeinsparverordnung liegen, die für Neubauten gilt und die für das Musterhaus an sich gar nicht zutreffen würde. Eventuell muss so ein Musterhaus dann nachgerüstet werden. Gegebenenfalls kann das teurer werden als ein neues Fertighaus.
Nicht außer Acht zu lassen ist auch der Bebauungsplan. Soll das Musterhaus z.B. in einem Neubaugebiet mit bestimmten Dachform-Vorschriften aufgestellt werden und das Musterhaus verfügt nicht über die entsprechende Dachform, kann eine Baugenehmigung versagt werden. Bevor man sich also für ein Musterhaus entscheidet, sollte man unbedingt die Vorgaben des Bebauungsplanes berücksichtigt haben.
Andererseits handelt es sich bei einem demontierten Fertighaus auch nicht mehr um ein Fertighaus, sondern um ein Ausbauhaus. Die Bodenplatte und die Erdgeschossbodenbeläge werden ja nicht mittransportiert. D.h., unter Umständen lässt man teures Parkett oder Marmor zurück und muss diese wieder neu einbauen. Mitunter müssen auch Verkleidung und Dämmung entfernt werden, die nicht wieder verwertbar sind. Auch Fliesen in Bad und Küche können sich lösen. Ein Musterhaus rechnet sich also nur, wenn man selbst Handwerker ist oder das Musterhaus samt Grundstück erworben werden kann.
Egal, ob man sich für ein Musterhaus interessiert, für ein gebrauchtes Fertighaus oder ein neues Fertighaus. In jedem Fall sind Fertighäuser weiter im Kommen und man kann in kürzester Zeit in sein eigenes Heim einziehen und sich wohl fühlen.